Am Tag der Heiligen Barbara, am 4. Dezember, werden einem Glauben nach Äste geschnitten, dessen Holz zuerst Blüten trägt, wie zum Beispiel die Kirsche oder die Forsythie. Damit sie am Heiligen Abend blühen und somit auch Glück bringen, werden die Äste unten zur besseren Wasseraufnahme schräg abgeschnitten, in lauwarmes Wasser gestellt, das anschließend regelmäßig gewechselt wird.
Dann steht dem Glück nichts mehr im Wege, zumindest glauben in Corina Bomanns »Winterblüte« zwei junge Frauen an die Kraft des Barbarazweigs, die umgeben waren von rätselhaften Familiengeheimnissen, doch der Glaube an einen Brauch lässt beide hoffen.
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
»Die Menschen glauben fest an das,
was sie wünschen.«
Gaius Julius Cäsar
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Worum geht es?
Adventszeit vor mehr als hundert Jahren - das waren wirklich andere Zeiten. Johanna muss sich bis Weihnachten für einen der Männer entscheiden, die sich ihre Eltern für sie ausgesucht haben. Doch sie verschenkte bereits ihr Herz an einen anderen Mann, der für ihre Eltern allerdings nicht in Frage kommt. Derweil findet ihr Bruder Christian eine Schiffbrüchige am Strand des Ostseebads Heiligendamm, die ihr Gedächtnis verloren hat. Nur an den Brauch des Barbarazweigs, den sie fest in ihrer Hand hielt, kann sie sich erinnern.
Das Cover und seine Autorin
Seit Corina Bomann »Die
Schmetterlingsinsel«
geschrieben hat, verfolge ich all ihre Frauenromane. Und so fiel mir sofort auf, dass ihr Roman das erste Mal in ein Hardcover gehüllt worden ist. Das hat sie sich bei ihrem jahrelangen Erfolg auch
wirklich verdient.
Auch das Motiv beeindruckte mich sofort. Der Hintergrund ist im Stil der damaligen Zeit gestaltet. Auf goldenem Papier, das wellig umrahmt ist, prangen der Titel sowie ihr Name und direkt
darunter der Barbarazweig in blühender Pracht. Eine edle Hülle um eine berührende Familiengeschichte.
Meine Gedanken
Wie immer kam ich durch den leichten Schreibstil sofort in die Geschichte hinein und wollte wie jedes Mal das Buch gar nicht weglegen, aber ich bin auch ein Genießer. Ich lese gern, doch die
Geschichte darf auch nicht zu schnell vorbei sein, damit ich länger etwas von den wunderbaren Momenten habe.
Man freundet sich währenddessen mit den Figuren an, was mir wieder sehr leicht gefallen ist. Johanna, Christian, die Schiffbrüchige und auch ein bisschen der Herr des Hauses, Ludwig Baabe,
konnten sofort mein Herz erobern. Mitleid hatte ich mit Augusta Baabe, die ihr Kindheitserlebnis gar nicht verarbeitet hat, und somit hartherzig auftritt. Selbst das Zeichnen der Hilda um ihre
Gedankenwelt wurde kurz, prägnant und nachvollziehbar dargestellt.
Corina Bomann ist es mal wieder gelungen, die Charaktere unterhaltsam in Szene zu setzen. Die Geschwister halten so wunderbar zusammen, auch die Neugierde zum Familiengeheimnis zeichnete die
Autorin realistisch und spannend zugleich.
Das Buchthema ist passend in die Geschichte integriert worden. Der Barbarazweig gestaltete sich als wichtiges Element der beiden Frauen, immer wieder schweben sie zwischen Hoffen und Bangen, dass
sich ihr sehnlichster Wunsch erfüllen möge.
Fazit
Ich liebe die Geschichten von Corina Bomann. Ein bisschen habe ich die verschiedenen Zeitebenen vermisst, die sie sonst gern bedient. Ansonsten ließ ich mich auch dieses Mal gern fallen und begab mich auf den Spuren der Familiengeheimnisse.
(C) Die Rezension ist auch unter vorablesen.de veröffentlicht.
Kommentar schreiben