Rezension zu Die Tuchvilla von Anne Jacobs

Augsburg vor dem Ersten Weltkrieg im Zeitraum zwischen 1913 und 1914, eine bayerische Kulisse für eine grandios geplante Familiensaga, gefüllt von interessant gezeichneten, starken Charakteren, Intrigen, Armut und Glamour, verbotenen Beziehungen und einem gut gehüteten Familiengeheimnis. Mit dem Roman »Die Tuchvilla« gelang Anne Jacobs ein spannender Debütauftritt einer dreiteiligen Familiensaga. 

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Die Tuchvilla

Anne Jacobs

 

Verlag: Blanvalet

ISBN: 978-3-442-38137-1

Taschenbuch: 704 Seiten

E-Book: 8,99 €

Taschenbuch: 9,99 €

 

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Liebe kennt keine Grenzen.

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Worum geht es?

Augsburg 1913. Eine wohlhabende Familie, ein Herrenhaus - verwoben in einem dunklen Geheimnis.

Die Vollwaise junge Marie erhält eine Anstellung als Küchenmagd in der Tuchvilla, die der Fabrikantenfamilie Melzer gehört. Das Mädchen muss sich unter den anderen Angestellten behaupten, während sich die Töchter der Familie auf die bevorstehende Ballsaison freuen. Der Sohn Paul, der Haupterbe,  hingegen schlägt sich lieber als Student in München durch, bis er Marie das erste Mal sieht.

 Und durch einen Zufall stößt Marie eines Tages auf Spuren aus ihrer Vergangenheit.

Das Cover

Da steht sie - eine junge Frau, das Haar zu einem Dutt zusammengesteckt, gekleidet in einer zugeknöpften Bluse und einem knöchellangen Rock mit Blick auf das mächtige Herrenhaus, das in Schnee gehüllt ist. Vereiste Bäume säumen den Weg und bahnen eine tief verschneite Treppe hinauf zu ihrem neuen Leben. So verschneit wie all die gut behüteten Geheimnisse.

Ein Cover, das mich sofort in seinen Bann zog, als ich es das erste Mal in den Bücherläden entdeckt hatte.

 

Meine Gedanken

Das E-Book erhielt ich von jellybooks und dem Verlag blanvalet, wofür ich mich an dieser Stelle sehr bedanken möchte. Klasse fand ich, dass ich es bequem auf meinen E-Book-Reader Tolino ziehen konnte.

 

Von der ersten Zeile an war ich gefesselt. Es ist so lebensnah geschrieben worden, dass ich mich zeitweise zurückgebeamt fühlte in die Jahre 1913 und 1914. Die Protagonistin Marie, die als Waisenkind in das herrschaftliche Haus zog, um dort als Küchenmagd zu arbeiten, lag mir dabei am nächsten. Ich spürte, wie sie sich in so manchen brenzligen Situationen gefühlt haben muss. Ich fieberte mit ihr mit, als sie sich selbst immer wieder mit ihren Gefühlen zurückhielt. Und ich freute mich für sie, wenn sie sich von den anderen nichts gefallen ließ. Sie verkörpert einen wirklich starken Charakter, in einer Zeit, in der man sich gerade als Küchenmagd ziemlich viel hätte bieten lassen müssen.

Der Autorin gelang auch das Verknüpfen der historischen Ereignisse. So werden die sozialen Konflikte der Fabrikarbeiter und die Kinderarbeit vonseiten der Herrschaft, den Arbeitern aus der Tuchfabrik sowie den Dienern beleuchtet. Auch wenn gewisse Unruhen vor dem Ersten Weltkrieg kurz erwähnt worden sind, fehlten mir keine näheren Details darüber, da die Geschichte an sich gefüllt ist mit Spannung, sodass ich das Buch nur weglegen konnte, wenn mich die Müdigkeit übermannte.

Zwischendurch fand ich dann doch kleine Störfaktoren, die ich später einfach nur noch überlas, da ich es ohnehin nicht verstehe: Wenn fremdsprachige Dialoge geführt werden, ist es sehr vorteilhaft, wenn die Worte kurz zusammengefasst im Nachhinein erwähnt werden. Das kann man durch einen Dialog der Figuren einfließen lassen oder im Erzähltext. Das fand ich etwas schade. 

Fazit

4,5 Sterne

Der Roman hat seine 4,5 Sterne wohlverdient. Das Buch kann ich jedem empfehlen, der sich für dunkle Geheimnisse interessiert sowie das Leben vor hundert Jahren. Es ist in einem fließenden Schreibstil verfasst, gepaart mit grandiosen Charakteren, sodass ich um mir herum die Welt vergessen konnte. Ich genoss jede Seite, nur die fremdsprachigen Züge überblätterte ich.

Als ich am Ende des Buches ankam, überflog mich ein Gedanke, die Geschichte kann noch nicht zu Ende erzählt worden sein. da muss es einen Nachfolger geben. So recherchierte ich und fand tatsächlich einen zweiten und einen kommenden dritten Teil dieser Familiensaga. Und so freue ich mich auf die kommenden zwei Romane:

»Die Töchter der Tuchvilla«

»Das Erbe der Tuchvilla«

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